Zu der Gruppe der Greifreflexe gehört sowohl der Hand- und Fußgreifreflex als auch die Such-Saug- und Schluckreflexe.



Palmar(Hand)- und Plantar(Fuß)- Greifreflex werden durch Streichen auf die Handinnenfläche beziehungsweise durch Streichen auf die Fußsohle ausgelöst. Als Reflexantwort erhält man ein Greifen der Hand respektive eine Beugung der Zehen und Fußsohle (entsprechend einem „Greifen“ mit den Füßen). Er ist schon ab einem Konzeptionsalter von etwa 32 Wochen feststellbar und ist somit auch bei Frühgeborenen auslösbar. Er diente entwicklungsgeschichtlich dem Festhalten an der Mutter und das Greifen ist dementsprechend so kräftig, dass ein Neugeborenes sich damit an einer Stange festhalten könnte.
Der Handgreifreflex verschwindet im Regelfall bis zum Ende des neunten Lebensmonats und der Fußgreifreflex bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Auch die Such-, Saug- und Schluckreflexe gehören zur Gruppe der Greifreflexe. Der Suchreflex wird durch Berühren eines Mundwinkels ausgelöst. In der Folge wird der Kopf in die Richtung des Berührungsreizes gedreht. Er ist auch als „Brustsuchen“ bekannt und ist meist erst ab einem Konzeptionsalter von 34 Wochen feststellbar. Ebenso wie der Saug-Schluckreflex dient er der Nahrungsaufnahme. Er verschwindet im Laufe des dritten Lebensmonats.
Der Saugreflex stellt in Kombination mit dem Schluckreflex sicher, dass das Neugeborene sich an der Brust ernähren kann. Bei Berührung des Gaumens fängt das Baby an zu saugen. Wenn dadurch Nahrung in den Mund gelangt, wird diese durch den koordinierten Schluckakt in die Speiseröhre weitertransportiert, wobei dafür gesorgt wird, dass nichts in die Luftröhre läuft. Der Saugreflex wird später durch aktives Saugen ersetzt, wohingegen der Schluckreflex lebenslang erhalten bleibt.

