Kinder mit neuromotorischen Entwicklungsverzögerungen leiden sehr häufig ebenfalls unter einer Blockade der Kopfgelenke. Eine solche Blockade wird überwiegend als KISS-Syndrom bezeichnet. Der Begriff KISS steht für Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung. Begünstigt wird KISS unter anderem durch schwierige Geburtsverläufe, im Besonderen durch Kaiserschnitt-Geburten. Bei einer Blockade der Kopfgelenke ist es dem Kind schon im Säuglingsalter nicht möglich, seinen Kopf frei zu bewegen. Es zeigen sich „Vorzugshaltungen“ und viele „Schreibabys“ sind von KISS betroffen. Ältere Kinder geben selten Hinweise auf Beschwerden, denn sie kennen sich selber ja nicht anders als mit eingeschränkter Beweglichkeit in der Halswirbelsäule. Zwischen dem Gleichgewichtsapparat und den Kopfgelenken bestehen Nervenverbindungen. Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störungen können so zu Störungen des Gleichgewichtes führen. Da auch die visuellen als auch akustische Informationen über den Gleichgewichtsnerv abgeglichen werden, kommt es nicht selten auch zu visuellen und / oder auditiver Wahrnehmungsstörungen.
Durch die KISS-Blockade können die frühkindlichen Reflexe nicht genügend ausreifen und anschließend gehemmt werden. Auch können sich Kopfstellreflexe nur ungenügend entwickeln. Umgekehrt kann die Stellung der Kopfgelenke aber auch durch die Reflexaktivität beeinflusst werden. Eine zu schwache Reflextätigkeit des Fötus während der Geburt kann zu den oben beschriebenen Komplikationen führen, was wiederum eine Blockade in der Halswirbelsäule begünstigt. Was im Einzelfall als Ursache und Wirkung anzusehen ist, lässt sich schwer ermitteln. In der Praxis sieht man bei betroffenen Kindern sehr häufig eine Mischung aus beiden Problemen, sodass zum einen sowohl die Reflextätigkeit als auch die Halswirbelsäule überprüfen und therapieren werden sollte.